Kurz nach der erfolgreichen Wahl und seinem Amtsantritt als US-Präsident liebäugelte Joe Biden bereits mit einer zweiten Amtszeit. Ob er sich um diese bemühen wird und ob er diese vom amerikanischen Wähler dann auch erhält, wird eine interessante Frage sein, die erst in zwei Jahren beantwortet werden wird.
Berennender für den US-Präsidenten ist, dass im Herbst die Kongresswahlen anstehen und er in diesen eine kräftige Niederlage erleiden könnte. So unbeliebt wie Joe Biden es derzeit ist, war vor ihm noch kein US-Präsident, nicht einmal Vorgänger Donald Trump.
Wobei entscheidend ist, was die amerikanischen Wähler über ihren Präsidenten denken, nicht, was Pressevertreter aus dem Ausland meinen. Letztere mögen Joe Biden trotz seiner schwachen Bilanz einem Donald Trump immer noch vorziehen. Doch das ist nicht entscheidend. Letztlich zählen wird allein das, was die Amerikaner selbst denken.
Hohe Inflation und nur wenig internationale Anerkennung verärgern die amerikanischen Wähler
Selbst klassische Wähler der Demokraten wenden sich derzeit vom US-Präsidenten ab. Das ist alles andere als unerheblich, denn sie waren es, die im November 2020 den Sieg über Donald Trump ermöglichten. Gehen ihre Stimmen im November an niemanden, weil sie der Wahl fernbleiben, gewinnen die Republikaner. Gehen die Stimmen gleich an sie, profitieren die Republikaner gleich doppelt.
Zur Last gelegt werden dem amtierenden US-Präsidenten Amerikas politische Schwäche und die hohe Inflation. Sie ist in allen Teilen der Welt derzeit ein Problem und dieses ist umso drängender und größer, je geringer das zur Verfügung stehende Einkommen ist. Das ist in Amerika nicht anders als anderen Teilen der Welt.
Aber auch der fluchtartige Rückzug aus Afghanistan und der Krieg in der Ukraine wirft für viele Amerikaner ein schlechtes Licht auf Joe Biden. Durch die Waffenlieferungen und die Sanktionen sind die USA indirekt in den Krieg in der Ukraine bereits tief verwickelt. Dass dieser Krieg quasi vor der Haustüre der NATO geführt wird und diese dabei kein überzeugendes Bild abgibt, legen viele Amerikaner ebenfalls dem Präsidenten zur Last. Die Quittung dafür könnte es im Herbst geben.