Am 8. März erreichte der Goldpreis mit 2.070,08 US-Dollar ein neues Jahreshoch. Seitdem ist der Kurs des gelben Metalls wieder etwas zurückgekommen, doch die Notierungen ziehen wieder an und viele Anleger fragen sich deshalb, ob es noch eine gute Idee sein könnte, zu diesen hohen Preisen Gold zu kaufen.
Ohne Frage haben die, die in der zweiten Märzhälfte und den ersten Apriltagen Gold gekauft haben, die günstigeren Preise für sich genutzt. Doch abgefahren ist der Zug vermutlich noch nicht. Die Analysten von VanEck haben sich kurz vor Ostern sehr positiv zum Gold geäußert.
Sie verweisen darauf, dass das Gold in der Vergangenheit auch in jenen Zeiten gut abgeschnitten hat, in denen die Zinsen erhöht wurden. Für die USA werden von den Finanzmärkten noch weitere Zinsschritte erwartet, sodass der US-Leitzins bis zum Ende des Jahres bei 3,0 Prozent stehen könnte.
Steigende Zinsen sind angeblich Gift für das Gold, weil sie Anleihen lukrativer machen, während das Gold selbst keine Zinsen bringt. Doch die Geschichte zeigt, dass diese Angst unbegründet ist. Viel entscheidender als das nominale Zinsniveau ist die Frage nach der Realrendite. Sie gibt an, was nach Abzug der Inflation von einer Kapitalanlage noch übrigbleibt.
Die reale Rendite ist entscheidend
Sollten mehrere Zinsschritte die nominalen Renditen der US-Staatsanleihen bis zum Jahresende tatsächlich auf 3,0 Prozent ansteigen lassen und die Inflation in etwa auf dem aktuellen Niveau verbleiben, führt der Kauf eines US-Schuldtitels unter dem Strich immer noch zu einem Verlust von rund fünf Prozent an Kaufkraft.
Denn eine negative Realrendite von minus fünf Prozent bleibt übrig, wenn man von den angenommenen drei Prozent Zinsen zum Jahresende die aktuelle Inflation in den USA von 8,1 Prozent abzieht. Das kann sich auf Dauer kein Investor lange leisten.
Negative Renditen begünstigen jedoch erfahrungsgemäß das Gold. Es spricht viel dafür, dass dieser Zusammenhang auch in diesem Inflationszyklus gewahrt bleiben wird. Deshalb hat der Goldpreis auch jetzt noch Luft nach oben, denn die Anleger an den Finanzmärkten werden nicht ewig ignorieren können, dass die Kaufkraft aktuell um real fünf Prozent pro Jahr sinkt.
Momentan ist das Vermögen der Menschen zu einem sehr großen Teil in Immobilien, Anleihen und Aktien gebunden. Nur ein Prozent wird in Form von Gold vorgehalten. Sollte hier ein Umdenken einsetzen und in Zukunft dieser Anteil nur auf zwei Prozent erhöht werden, dürfte schnell ein nicht unerheblicher Preisdruck entstehen.