Die Deutsche Bahn wirbt gerne damit, wie klimafreundlich ihre Züge sind. Hier trügt allerdings der Schein, denn die Masse des Stroms, den die Bahn für ihr Netz bezieht, wird entweder in eigenen Kraftwerken erzeugt oder durch angekoppelte Generatoren für Bahnstrom in großen Kraftwerken erzeugt.
Letztere sorgen dafür, dass der normale Kraftwerksstrom, der mit einer Frequenz von 50 Hz arbeitet, auf die im Bahnstromnetz übliche Frequenz von 16,7 Hz transformiert wird. Sie wurden mit Vorliebe an große Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke angeschlossen, weil diese nicht nur grundlastfähig sind, sondern über lange Zeit hinweg auch preiswerten Strom produzierten.
Ihre Tage sind in Deutschland allerdings gezählt. Die Kernkraftwerke werden abgeschaltet und bei den Kohlekraftwerken kann es vielen Klimaschützern gar nicht schnell genug gehen. Als Ersatz für die wegfallenden Kohle- und Kernkraftwerke setzte die Bahn in der jüngeren Vergangenheit vermehrt auf den Einsatz von Strom, der mit Erdgas erzeugt wurde.
Dieselloks sind mittlerweile die preiswertere Alternative
Strom, der in Erdgaskraftwerken erzeugt wird, ist mittlerweile allerdings so teuer geworden, dass es für die Bahn günstiger ist, ihre Züge von Diesellokomotiven ziehen zu lassen. Das Problem verschärft sich mit jedem weiteren Kohlekraftwerk, das stillgelegt wird oder stillgelegt werden soll.
Das neue hochmodern Kraftwerk Datteln 4, könnte für die Bahn die beachtliche Leistung von 413 Megawatt erzeugen. Doch die Umwelt-NGO BUND hat gegen Datteln 4 geklagt und im letzten Sommer recht bekommen. Die seinerzeit erteilte Genehmigung für den Betrieb sei nicht rechtens gewesen, urteilten die Richter.
Vielen Deutschen, die durchaus etwas für das Klima tun wollen, wird allerdings nicht klar sein, was dieses Urteil im Gegenzug für die Bahn bedeutet. Es steht möglicherweise nicht genug Strom für Züge und Weichen zur Verfügung. Falls die Zugverbindungen ausfallen, werden viele Bahnreisenden auf das Auto oder Flugzeug umsteigen müssen.
Oder im Winter können die Weichen für die Gleise nicht mehr geheizt werden, was im nächsten Winter nicht nur Frieren für die Ukraine, sondern auch im Dunkeln sitzen für die Deutsche Bahn bedeuten könnte, denn eine einzige Weichenheizung benötigt etwa so viel Strom wie ein Haushalt in einem Jahr.