Ökonomen haben vor Jahren schon befürchtet, die niedrigen Zinsen führten in der Euro-Zone zu einer wachsenden Geldmenge. Das wiederum würde zu einer Inflation beitragen. Die EZB sei mithin verantwortlich dafür, eine hohe Inflationsrate zu vermeiden. Nun ist die Rate so hoch wie (in der Euro-Zone selbst) nie. Die EZB sucht nun die Hilfe der Politik. Die solle ihren Beitrag leisten… Die Lasten sollten verringert werden.
EZB will, dass die Politik die Lasten des Preisschocks verhindert
„EZB-Vizechef Luis de Guindos fordert die Politik dazu auf, einen Beitrag zu leisten, um eine Lohn-Preis-Spirale zu verhindern. Der aktuelle Preisschock bei Energie- und Rohstoffpreisen mache viele Unternehmen und Arbeitnehmer ärmer.
„Die Finanzpolitik sollte durch temporäre, gezielte Hilfen dazu beitragen, die Lasten zu verringer“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). „Dies würde auch die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale reduzieren.“ De Guindos erwartet, dass es im Euro-Raum „voraussichtlich für einen längeren Zeitraum als vor dem Krieg erwartet eine höhere Inflation“ gibt. Aus seiner Sicht hängt der künftige geldpolitische Kurs der EZB von den Daten ab.
„Wenn wir die Inflation weiter unterschätzen, dann werden wir reagieren. Alle Optionen liegen auf dem Tisch.“ Laut de Guindos sind die entscheidenden Faktoren Zweitrundeneffekte und eine mögliche Entankerung der mittelfristigen Inflationserwartungen. „Wenn wir die sehen, dann werden wir handeln.“
Der EZB-Vizechef warnt, dass eine Fragmentierung im Euroraum durch stark auseinanderlaufende Zinsniveaus auf den Anleihemärkten die Wirkung der Geldpolitik gefährden könnte. Aktuell hält er aber die Risikoaufschläge für Staatsanleihen von Ländern wie Italien und Spanien für nicht bedenklich. Sie seien „derzeit etwa so hoch wie vor der Pandemie“ und lägen „deutlich unter den Höhepunkten etwa in den Jahren 2011 und 2014″.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: EZB, über dts Nachrichtenagentur