Mit der Zerstörung zahlreicher russischer Kampfhubschrauber auf dem besetzten Flugplatz in Cherson landete die Ukraine nicht nur einen wichtigen taktischen Erfolg errungen, der auch an der Propagandafront seine Wirkung nicht verfehlt. Auch Zivilisten können aus den Geschehnissen in Osteuropa derzeit wichtige Lektionen lernen.
Die wohl wichtigste Lektion ist, dass Freiheit und Sicherheit nicht garantiert sind. Man muss täglich das Notwendige tun, um sich beide zu erhalten. Manchmal muss man sogar um sie kämpfen und Opfer bringen. Letztere sind schmerzhaft, aber sie sind unverzichtbar, wenn die andere Seite die eigene Freiheit partout nicht gewähren will.
Dabei ist es egal, ob die andere Seite einen anderen Staat oder sogar die eigene Regierung darstellt. Gerade wir Deutschen wissen aus unserer Geschichte nur zu gut, wohin es führt, wenn ein Staat weitgehend widerspruchslos Freiheitsrechte nach und nach so stark beschneiden kann, dass am Ende nicht mehr viel von ihnen übrig bleibt.
Das war im Dritten Reich der Fall und droht auch jetzt wieder, wenn das Corona-Virus zum permanenten Ausnahmezustand mutieren soll. Auf der anderen Seite zeigt das Beispiel vom Ende der DDR, welche Freiheiten und welche neuen Lebensqualitäten sich eröffnen, wenn sich Menschen in großer Zahl dazu entschließen, es zukünftig nicht mehr anderen zu überlassen, zu entscheiden, was man darf und was man nicht oder nicht mehr darf.
Eine Warnung, die auch notorische Träumer nicht überhören sollten
Eine unfreiwillige Lektion erteilt seit dem 24. Februar auch die russische Armee der Welt und an dieser Stelle sollten nicht nur Soldaten und Journalisten von Berufs wegen hinschauen und ihre Lektionen lernen. Sie erinnern sich vielleicht noch: Der Krieg war erst wenige Stunden alt, da wurden schon in Moskau die vorbereiteten Siegesmeldungen publiziert.
Sie kamen viel zu früh und wurden entsprechend schnell wieder zurückgezogen. Das das peinlich war, spielt aber an dieser Stelle keine wesentlich Rolle. Wichtiger ist ein anderer Punkt: Wer Erfolg haben will, muss gut vorbereitet sein. Das meint allerdings nicht, das eigene Wunschdenken schon einmal in die Zukunft zu projizieren und die erwarteten Siegesmeldungen vorzuschreiben, damit sie im Fall der Fälle schnell zur Hand sind und sofort veröffentlicht werden können.
Gut vorbereitet sein, das dürfte auch die russische Generalität inzwischen bestätigen, meint vor allem, auch jenen Punkten genügend Aufmerksamkeit zu schenken, die sich mit dem eigenen Wunschdenken nicht decken. Bezogen auf den zivilen Sektor könnte das zum Beispiel bedeuten, sich offen und ehrlich die Frage zu stellen, ob die für den Klimawandel und die geplante Wende hin zur Elektromobilität benötigten Rohstoffe auch in der erforderlichen Quantität zur Verfügung stehen.
Und sollten sie nicht vorhanden sein, wäre es gut und sinnvoll, wenn sich die Frage anschließt, ob und ggf. wie man die benötigten Materialien denn bekommen könnte. Tut man das nicht, läuft man Gefahr, sich im übertragenen Sinn plötzlich vor den Toren Kiews wiederzufinden und dabei festzustellen, dass man zwar die eigene Ausgehuniform für die geplante Siegesparade im Gepäck hat, dummerweise aber nicht über die Munition verfügt, um dem sich wehrenden Feind diese Siegesparade auch aufzuzwingen.