Der Virologe Hendrik Streeck ist Mitglied des Expertenrates, der die Bundesregierung in Corona-Fragen berät. Nun äußerte er sein Unbehagen mit strengen Quarantäne- und Isolierungsregeln. Die gebe es für die „anderen Corona- und Grippe-Erreger ja auch nicht“, so Streeck einem Bericht nach. Ohnehin würde es zur Durchseuchung keine Alternativen geben, so jedenfalls „seines Wissens“ nach. Man könne es nicht vermeiden. Mit der Position dürfte Streeck erneut eine andere Haltung einnehmen als Karl Lauterbach.
Streeck: Durchseuchung lässt sich nicht vermeiden
„Der Virologe Hendrik Streeck fordert trotz Rekordinzidenzen ein Umdenken bei den Quarantäne- und Isolierungsregeln. „Wir müssen dahin kommen, dass wir Abstand nehmen von den starren Quarantäne- und Isolierungsregeln. Die haben wir für die anderen Corona- und Grippe-Erreger ja auch nicht“, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.
Die jetzigen Quarantäneregeln hält der Wissenschaftler für nicht sinnvoll, denn vor allem die ersten Stunden nach der Infektion seien entscheidend. „Wenn sich jemand angesteckt und kaum Symptome hat oder sich nur abgeschlagen fühlt, ist er schon infektiös.“ Bis das Testergebnis da sei, seien Betroffene kaum mehr ansteckend.
„Langfristig müssen wir aber dahin kommen, dass die Leute selber für sich entscheiden, wie sie mit diesem Virus umgehen und ob sie beispielsweise eine Maske tragen wollen.“ Zur Maskenpflicht sagte er Watson: „Und genau so sollten wir es auch den Geschäften und Einrichtungen überlassen, ob es eine Maskenpflicht geben soll.“ Mit Blick auf die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung sagte der Virologe: „Durchseuchung ist etwas, das wir nicht vermeiden können. Und wenn man das so darstellt, muss man sich auch fragen, was denn eigentlich die Alternativen zur Durchseuchung sind. Es gibt nämlich meines Wissens nach keine.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur