Bei den ständig steigenden Kosten erinnert die Geschichte schon sehr auffällig an den Berliner Flughafen. Ob die Parallelen auch während des Baus anhalten werden, bleibt abzuwarten. Stand heute hat der leidgeprüfte Steuerzahler außer explodierenden Kosten allerdings nicht viel zu erwarten.
Noch vor nicht allzu langer Zeit hieß es, der Neubau des Kanzleramts werde 600 Millionen Euro verschlingen. Angekündigt hatte der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun die Erweiterung Anfang 2019 zu deutlich niedrigeren Kosten versteht sich. Bis 2028 soll der Bau fertiggestellt sein. Es vergehen also noch einige Jahre, ehe die Beamten ihre neuen Schreibtische beziehen können.
Was das für die Kosten bedeuten wird, sollten die aktuellen Inflationsraten auch in den kommenden Jahren die neue wirtschaftliche Realität werden, kann sich der geneigte Bürger leicht vorstellen. Bleibt die Inflationsraten auch in den kommenden sechs Jahren auf dem aktuellen Niveau von 5,0 Prozent könnte der Bau leicht über 857 Millionen Euro kosten.
Inflation ik hör dir trapsen
Steigt die Inflationsrate auf 6,0 Prozent könnte der Endpreis bei über 907 Millionen Euro liegen. Die Grenze von einer Milliarde Euro würde überschritten, sollte die Inflation kurzfristig auf 7,8 Prozent ansteigen und auf diesem Niveau in den nächsten sechs Jahren verharren.
Völlig aus der Luft gegriffen ist das nicht, denn in den USA liegt die Teuerung jetzt schon bei über sieben Prozent und die jüngsten Anstiege der Energiepreise werden erst in den Teuerungsraten, die für den März, April und Mai veröffentlicht werden, so richtig deutlich werden. Dass auch eine unerwartete Verzögerung des Baus, diesen erheblich verteuert, sollte in Berlin vom Flughafen eigentlich auch allen bekannt sein.
Für den letzten Anstieg der Kosten von 600 auf 640 Millionen Euro brauchte es übrigens gar nicht so lang. Noch im Juni 2021 nannte die damalige Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen Kosten von 485 Millionen Euro. Da diese Schätzung allerdings auf dem Preisstand von 2019 beruhte, waren schon damals 600 Millionen Euro wesentlich realistischer als die offiziell genannten 485 Millionen Euro.
Nun sind wir schon bei 640 Millionen Euro und bis 2028 wird noch viel Wasser die Spree hinunterfließen.