In den Medien und in der öffentlichen Diskussion genießt der Verbraucherpreisindex eine besonders hohe Beachtung. Er gilt als zuverlässiger Indikator, um abzuschätzen, wie teuer oder preiswert das Leben in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr geworden ist. Weit aus weniger betrachtet werden die gewerblichen Erzeugerpreise.
Sie sind für die Industrie zu bezahlen, wenn diese ihre Vorprodukte und Rohstoffe kauft. Damit stellt diese Preisentwicklung einen wichtigen Indikator dar, denn es ist nicht zu erwarten, dass verteuerte Einkaufspreise der Hersteller sich am Ende nicht auch auf die von den Kunden zu bezahlenden Endprodukte auswirken sollen.
Während die Verbraucherpreise noch im einstelligen Bereich ansteigen, erhöhen sich die Erzeugerpreise bereits seit Juli 2021 im zweistelligen Bereich. Im Dezember wusste das Statistische Bundesamt zu berichten, dass mit dem Anstieg um 24,2 Prozent sogar die Marke von 20 Prozent signifikant überschritten wurde.
Der Januar beginnt mit einem neuen Preisrekord
Wer gehofft hatte, das neue Jahr würde endlich eine Entspannung bringen, sieht sich inzwischen getäuscht, denn die am Montag veröffentlichten Erzeugerpreise stiegen um 25,0 Prozent an. Erhoben wird der Preisindex vom Statistischen Bundesamt seit 1949 und bisher war der Dezember 2021 der Rekordhalter.
Dass er nach gerade einmal 31 Tagen von einem neuen Rekord abgelöst wird, spricht nicht gerade für die These, dass bei der Inflation das Schlimmste bereits hinter uns liegen könnte. Die Preise für die Metalle stiegen zwar nicht annähernd so stark an wie jene für die Energierohstoffe, doch mit Preiszuwächsen von 36,9 Prozent über alle Metalle kann wahrlich nicht von einer Entspannung gesprochen werden.
Da nahezu alle Waren und Dienstleistungen ohne Energieverbrauch kaum zu erzeugen bzw. zu erbringen sind, sind weitere Anstieg auch in den Folgemonaten zu erwarten. Allein von Dezember bis Januar stiegen die Großhandelspreise um weitere 2,0 Prozent an. Damit wurde das Jahresinflationsziel der Europäischen Zentralbank in diesem Segment bereit im ersten Monat des Jahres erreicht.