Der Kupferbullenmarkt wird anhalten

Je weiter und je schneller die Welt auf ihrem Weg der Einführung CO2-freier oder zumindest CO2-reduzierter Techniken fortschreitet, umso stärker wird auch der Bedarf an Kupfer steigen. Denn ohne das rote Metall kommt keine der grünen Techniken aus. Hinzu kommt, dass beispielsweise der Kupferbedarf eines Automobils deutlich steigt, wenn sein Antrieb von einem Verbrennungsmotor auf einen Elektromotor umgestellt wird.

Diese Entwicklung wirft zwangsläufig die Frage auf, wie gut oder schlecht es um die zukünftige Versorgung mit Kupfer bestellt ist. An dieser Stelle ist durchaus Besorgnis angebracht, denn die letzte Periode, in der die Kupferförderung nochmals signifikant angestiegen ist, liegt bereits einige Jahre hinter uns. Dies waren die Jahre 2010 bis 2016, als mehrere bedeutende Großprojekte in Sambia, Peru, Kasachstan und in der Demokratischen Republik Kongo neu in Produktion gingen.

Seitdem steigen zwar weiterhin die offiziell ausgewiesenen Reserven. Sie tun dies allerdings nur, weil die Kupferproduzenten ihre Cut-off-Grade massiv abgesenkt haben. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Erz, das noch zu den Reserven gezählt wird, immer weniger Kupfer enthält. Oder drastischer formuliert: Erz, das gestern noch als Abfall klassifiziert wurde, gilt inzwischen bereits als eine werthaltige Reserve.

Der nächste Preisschub ist nur noch eine Frage der Zeit

Besonders stark betroffen sind die Porphyr-Lagerstätten. Zu ihnen sind rund 80 Prozent aller weltweiten Kupferminen zu zählen. Für sie wurde der Cut-off-Grad in der Zwischenzeit auf bis zu 0,25 Prozent abgesenkt. Aktuell produzieren die Minen noch mit Erzen, die einen Cut-off-Grad von 0,53 Prozent enthalten.

Um die gleiche Menge Kupfer in den Minen zu erzeugen, muss daher schon bald die doppelte Menge an Erz verarbeitet werden. Wenn man nun auch noch bedenkt, wie energie- und wasserintensiv die Gewinnung des Kupfers aus dem Erz ist, mutet es geradezu grotesk an, dass bei der Bekämpfung der globalen Erwärmung ausgerechnet so stark auf das Kupfer gesetzt werden muss.

Geht man davon aus, dass in Zukunft doppelt so viel Kupfererz die gleiche Menge Kupfer hervorbringen wird, wie aktuell, ist maximal die gleiche Produktionsmenge wie aktuell gesichert. Der kalkulierte Mehrbedarf an Kupfer, der durch den Umstieg auf die grünen Energiequellen zwangsläufig entstehen wird, ist dann aber immer noch nicht gedeckt.

Der Bergbaugigant BHP Billiton rechnet deshalb damit, dass dem Kupfermarkt bis 2030 im Vergleich zur heutigen Produktion durch die zurückgehenden Kupfergehalte im Erz pro Jahr etwa zwei Millionen Tonnen Kupfer fehlen werden. Dass diese gewaltige Angebots-Nachfrage-Schere auf Dauer nicht ohne gravierenden Einfluss auf den Kupferpreis bleiben wird, liegt nahe.

Deshalb ist die nächste Rallye des Kupferpreises und damit ein weiterer, kräftiger Inflationsschub eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.