So unterschiedlich wie die Menschen ist auch ihr Umgang mit der Corona-Pandemie. Gerade jene Menschen, die vor 2020 ein eher geselliges Leben gewöhnt waren, tun sich schwerer mit Lockdown und Kontaktbeschränkungen. Sie sind vielleicht nicht vom Virus, wohl aber von seinen gesellschaftlichen Folgen sehr stark betroffen.
Zu diesem Personenkreis gehört insbesondere die jüngere Bevölkerung und in ihr sind insbesondere Mädchen und junge Frauen besonders stark betroffen. Aktuelle Umfragen machen das deutlich, denn teilweise nur noch 40 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen gut gehe. Die Mehrheit fühlt sich schlechter als vor dem Beginn der Pandemie und leidet, vor allem psychisch.
Experten gehen deshalb davon aus, dass sich diese langfristigen Folgen der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung schon bald immer deutlicher zeigen werden. Was jetzt schon sichtbar ist, zeigt einen beunruhigenden Trend. Wer in einer Dauerkrise aufwächst, ist massiv verunsichert und hat ein deutlich höheres Sicherheitsbedürfnis.
Zuvor nicht gekannte Ängste bestimmen nun den Blick auf das Leben und die eigene Zukunft
Es ist naiv zu glauben, dass sich diese Ängste und Unsicherheiten am Ende der Schulzeit nicht auf die Berufswahl auswirken werden. Schon im vergangenen Jahr war zu beobachten, dass von der Pandemie stark betroffene und zuvor rechte beliebte Ausbildungsberufe wie Friseur deutlich an Attraktivität eingebüßt hatten.
Insgesamt ist zu erwarten, dass eine ganze Generation dazu tendieren wird, den Aspekt der Sicherheit höher zu gewichten. Das dürfte sowohl die Zahl der Studenten wie auch die der Selbständigen reduzieren, denn ein Ausbildungsberuf erscheint im ersten Moment sicherer als ein Studium und eine Beamten- oder Angestelltenkarriere ist weitaus weniger gefährlich als der Weg in die Selbständigkeit.
Nicht nur ökonomisch hat sich der Fokus geändert. Auch im Privatleben änderte das Virus vieles. Es wird heute offener über finanzielle Probleme und die eigenen Ängste gesprochen. Psychologische Fragestellungen sind deshalb längst nicht mehr das exklusive Thema von Psychologiestudenten. Man hat erfahren, wie leicht die eigene psychische Gesundheit Schaden nehmen kann und sucht Rat und Hilfe. Gleichzeitig werden auch an spätere Arbeitgeber in dieser Hinsicht ganz andere Anforderungen gestellt als in früheren Jahren.