Karl Lauterbach wird Gesundheitsminister in Deutschland. SPD-Kanzlerkandidat und Baldkanzler präsentierte den Politiker am Montagvormittag als neuen Gesundheitsminister. Lauterbach gilt zumindest als ausgesprochen prominent und auch polarisierend. Schon 2004 war der dem Gesundheitsamt sehr nahe. Er galt als „Berater“ der damaligen SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und verscherzte es sich damals mit Teilen der Ärzteschaft, weil die Fallpauschale in Krankenhäusern eingeführt wurde. Viele Jahre lang kämpfte Lauterbach dann – u.a. als Aufsichtsratsmitglied der privaten Rhön-Kliniken – um eine Reduzierung der Anzahl der Krankenhäuser und um Schließung der kleinen Häuser. Es ging um die Verbesserung der Rentabilität in der Gesundheitsversorgung. In der bisherigen Corona-Pandemie trat er besonders als Talkshow-Teilnehmer, Twitterer und Bundestagsabgeordneter auf.
In den Jahren 2013 bis 2017 saß er für die SPD im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages sowie im Finanzausschuss. Seine Fraktion schickte ihn stattdessen dann in der Legislaturperiode von 2017 bis 2021 neben dem Ausschuss für Finanzen in den Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz“. Im Ausschuss für Gesundheit war er in der vergangenen Legislaturperiode nicht mehr vertreten.
Lauterbach nun berufen
„Als letzte der drei Ampel-Parteien hat die SPD am Montag ihr Personaltableau für die Bundesregierung vorgestellt. Vier Frauen und drei Männer werden die Verantwortung in den Ressorts der Sozialdemokraten übernehmen, teilte der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag mit.
Karl Lauterbach wird dabei Gesundheitsminister. Gerade die Besetzung dieses Postens war im Vorfeld mit Spannung erwartet worden. Lauterbach gilt in der Coronakrise als Talkshow-König zu diesem Thema, innerhalb der Partei ist er aber sehr umstritten und weit weniger beliebt als in der Öffentlichkeit. Deshalb galt es als eher unwahrscheinlich, dass Lauterbach tatsächlich Gesundheitsminister wird.
Einige Überraschungen gab es auch bei den weiteren Ministerposten. So übernimmt die hessische SPD-Landesvorsitzende Nancy Faeser als erste Frau das Innenressort, Verteidigungsministerin wird die derzeitige Justiz- und Familienministerin Christine Lambrecht. Das neue Bauministerium geht an SPD-Vize Klara Geywitz, im Entwicklungsministerium folgt die bisherige Umweltministerin Svenja Schulze auf Gerd Müller (CSU). Wenig überraschend wird unterdessen der Scholz-Vertraute Wolfgang Schmidt Chef des Kanzleramts, Hubertus Heil bleibt Arbeitsminister.
Damit steht das gesamte Kabinett fest. FDP und Grüne hatten ihr Personal schon vorher präsentiert. Die Ministerposten der Grünen gehen an Robert Habeck (Wirtschaft und Klimaschutz), Annalena Baerbock (Auswärtiges), Cem Özdemir (Landwirtschaft), Anne Spiegel (Familie) und Steffi Lemke (Umwelt). Für die FDP kommen Christian Lindner (Finanzen), Marco Buschmann (Justiz), Volker Wissing (Verkehr) und Bettina Stark-Watzinger (Bildung und Forschung) ins Kabinett.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur