Die Politik in Deutschland zieht nun wieder die Notbremse. Die Weihnachtsmärkte sind in Bayern abgesagt worden. Einige Länder zogen und ziehen nach. Damit möchte die Politik die Ausbreitung des Corona-Virus offenbar unterbinden. Zu Recht? Zumindest gibt es von Seiten der Fachexperten, hier Aerosolforscher, Kritik, wie eine Agentur vermeldet.
An der frischen Luft ist es nicht gefährlich – oder?
Die Kritik ist weitgehend bekannt. An der frischen Luft ist es nicht sonderlich gefährlich, heißt es im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie seit längerer Zeit. Insofern ist es einerseits erwartbar, dass und wenn Weihnachtsmärkte abgesagt werden. Auf der anderen Seite jedoch ist die Frage, ob diese Maßnahme verhältnismäßig ist. Forscher jedenfalls sind nach diesem Agenturbericht skeptisch. „Nach der in mehreren Bundesländern verordneten Absage von Weihnachtsmärkten wird Kritik von Aerosolforschern laut. „Aus aerosolphysikalischer Sicht macht ein Verbot von Weihnachtsmärkten absolut keinen Sinn“, sagte Gerhard Scheuch, früherer Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosolmedizin, der „Welt“ (Mittwochsausgabe).
„Im Freien finden nur sehr wenige Ansteckungen statt.“ Der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, sagte unterdessen der Zeitung: „Ich halte die Öffnung von Weihnachtsmärkten, auf denen ausreichend Abstand gehalten werden kann, für vertretbar. Ich befürchte, dass eine generelle Schließung verstärkt dazu führt, dass die Menschen sich im privaten Umfeld in Innenräumen treffen, was das Infektionsrisiko deutlich erhöht.“ Die Aerosolforscher kritisieren zudem nächtliche Ausgangssperren für Ungeimpfte, die nun in mehreren Ländern gelten.
„Dies suggeriert, dass draußen die Gefahren lauern, das Gegenteil ist aber der Fall“, sagte Scheuch. „Ausgangssperren sind absolut kontraproduktiv.“ Sein Fachkollege Asbach hält die Effizienz von Ausgangssperren für „sehr umstritten“. Wichtig sei die Kontaktvermeidung in Innenbereichen, für Ungeimpfte gelte dies aufgrund der stärkeren Gefährdung umso stärker.
Frankfurt am Main hat während des Weihnachtsmarkts in einem begrenzten Bereich der Altstadt sogar die Maskenpflicht im Freien wieder eingeführt. „Eine generelle Maskenpflicht im Freien ist Aktionismus und hat – wenn überhaupt – eher erzieherischen Charakter“, sagte Asbach. Wichtig sei die Maske im Freien dort, an denen Menschen über einen längeren Zeitraum nahe zusammenstehen. „Eine allgemeine Maskenpflicht im Freien macht keinen Sinn und hilft, nicht das Infektionsgeschehen zu reduzieren“, sagte Scheuch.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur