Die Stromversorgung in Deutschland ist teils schlechter geworden. Wenn die Klimadiskussion hält, was sie verspricht, könnte sich dieses Bild in den kommenden Jahren noch verschärfen. Kritiker weisen wiederholt daraufhin, dass Deutschland sich den Strom von außen zukaufen muss, wenn das Land vor allem auf einen Ausbau der Erneuerbaren Energien setzen wird. Am Mittwoch wird der nächste Koalitionsvertrag veröffentlicht – frühestens. Dann werden wir eventuell erfahren, in welche Richtung sich diese Frage in den kommenden Jahren noch entwickeln wird. Ein Agenturbericht beschäftigt sich nun mit den Aussichten, die uns die Stromwirtschaft ankündigt.
Keine Reserven mehr im Netz
Demnach würde es nun keine Reserven mehr im Netz geben. Die Meldung zur Aussage von E.ON-Chef Leon Birnbaum: „Es gibt praktisch keine Reserven mehr im Netz“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).
In den vergangenen zehn Jahren habe das Netz den Zuwachs von Erneuerbaren noch verkraften können. „Aber jetzt sind wir einfach an der Leistungsgrenze“, so Birnbaum. Es müssten immer mehr Solardächer und Windräder angeschlossen werden. Dazu komme eine stark wachsende Nachfrage aus der Industrie, zum Beispiel durch Batterie- oder Chipfabriken und Rechenzentren. Eon hatte am Montagabend ein Investitionsprogramm angekündigt. Alleine in das Stromnetz will der Konzern bis 2026 rund 22 Milliarden Euro investieren. Birnbaum forderte die Politik zum raschen Eingreifen auf: „Die Dauer von Genehmigungen muss mindestens halbiert werden.“
Der Energiemanager sieht wegen der Engpässe zwar keine Gefahr für flächendeckende Blackouts. Sollte es nicht genug Strom geben, könnte Eon aber gezwungen sein „Verbraucher vom Netz zu trennen“ – sogar ganze Städte. Blackouts seien auch durch Hackerangriffe möglich: „Die Gefahr durch Cyberattacken sollten wir sehr ernst nehmen“, warnte Birnbaum.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur