Die sogenannte Übersterblichkeit in der Corona-Pandemie ist lange Zeit eine der großen Sorgen der hiesigen Politik und auch umtriebiger sonstiger gesellschaftlicher Kräfte gewesen. Nun zeigt eine Studie der Universität Duisburg-Essen, dass wir in Deutschland für das Jahr 2020 eine Untersterblichkeit aufweisen würden – wobei dies auch auf die Maßnahmen etc. zurückgeführt werden kann. Die Zahlen selbst sind interessant.
Maßstab die vergangenen fünf Jahre
Eine solche Statistik ist lediglich ein Konzept. Wenn eine gemittelte Zahl konstruiert wird, dann kommt es unter anderem auf den Ausschnitt an, der gewählt wird wie auch auf die Länge des Zeitraums. Dies gilt es stets zu bedenken. In Deutschland ist ein Zeitraum zwischen 2016 und 2019 zum Vergleich für das Jahr 2020 üblich – 5 Jahre. Der Durchschnitt wird für diesen Zeitraum mit 934.394 Todesfällen pro Jahr angegeben.
Laut Statistischem Bundesamt seien 2020 985.620 Menschen verstorben. Dies weit auf den ersten Blick eine Übersterblichkeit aus. Die Zahlen jedoch können auch auf andere Weise gedeutet werden. Die Forscher der Uni Duisburg-Essen, hier namentlich Bernd Kowall vom Institut für Medizinische Informatik, stützen sich dabei nicht auf die einzelne Zahl der Todesfälle, sondern berücksichtigen einen höheren und wachsenden Anteil älterer Menschen. Kowall erläuterte dem MDR gegenüber, 2020 habe es ungefähr eine Million mehr Menschen gegeben, die älter als 80 Jahre waren. „Und dann erwarten Sie natürlich allein aufgrund dessen eine höhere Sterblichkeit, selbst wenn es keine Pandemie gegeben hätte. Und das müssen Sie natürlich mit rausrechnen“.
Aus dieser Annahme heraus konstruieren die Forscher dann sogar eine Untersterblichkeit bezogen auf die zu erwartende Todeshäufigkeit in Höhe von 2,4 %. Die Zahlen sind dennoch mit Vorsicht zu genießen. Denn Abweichungen vom statistischen Mittel sind nicht nur „normal“, sondern sind in der Realität auch zu erwarten. Dennoch ist es interessant zu sehen, dass zumindest eine Übersterblichkeit – warum auch immer – vermieden werden konnte.