Regen gibt es in Deutschland noch genug? Nicht unbedingt und nicht unbedingt dann, wenn er für das Wachstum der Pflanzen zwingend benötigt wird. Dies führt dazu, dass immer mehr Landwirte ihre Felder künstlich bewässern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, stieg die bewässerbare Freilandfläche in Deutschland im Jahr 2019 auf 506.500 Hektar an.
Die Angaben beruhen auf den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020. Sie weist aus, dass die bewässerbare Fläche im Vergleich zum Jahr 2009 um 36 Prozent angestiegen ist. In den letzten zehn Jahren ist die potentielle Fläche, die Landwirte prinzipiell bewässern können, von 639.000 Hektar im Jahr 2009 auf 768.300 Hektar im Jahr 2019 angestiegen.
Das entspricht einem Anstieg von 20 Prozent. Auch wenn die potentiell bewässerbare Fläche in der vergangenen Dekade sehr stark angestiegen ist, so entspricht sie immer noch nur einem Anteil von etwa fünf Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Freiflächen.
Hamburg und Niedersachsen führend
Ob es auf den potentiell bewässerbaren Flächen tatsächlich zu einer Bewässerung kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere den konkreten Wetterbedingungen der jeweiligen Jahre. Besonders weit fortgeschritten ist der Ausbau der bewässerbaren Flächen aktuell in den Bundesländern Hamburg und Niedersachsen. Hier sind 15 (Hamburg) bzw. 14 Prozent (Niedersachsen) der Agrarflächen für eine Bewässerung eingerichtet.
Aber auch wirtschaftliche Überlegungen spielen eine immer größere Rolle. Der Ausbau der Bewässerungskapazitäten ist ein kostenintensiver Prozess. Er wird nur dann vorgenommen, wenn der zu erwartende Ertrag die nicht unerheblichen Kosten in einer angemessenen Zeit amortisieren wird.
Die grundlegende Entscheidung, ob eine Freifläche für die Bewässerung eingerichtet wird oder nicht, ist nicht nur eine wirtschaftliche. Auch regionale Auflagen sowie die grundlegende Frage, ob überhaupt genügend Wasser zur Bewässerung zur Verfügung steht, spielt eine Rolle.