Die offiziellen Zahlen zur Inflationsentwicklung sind derzeit ein Graus. Doch sie stellen noch nicht einmal die ganze Wahrheit dar. Viele Unternehmen können oder wollen ihre Preiserhöhungen dem Kunden nicht offen und ehrlich kommunizieren. Sie erhöhen ihre Einnahmen lieber auf versteckte Art und Weise, indem sie zum Beispiel die Größe ihrer Verpackungen reduzieren und diese dennoch zum alten Preis verkaufen.

Ökonomen sprechen an dieser Stelle von einer Schatteninflation. Sie vollzieht sich nicht im grellen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, ist aber immer noch recht gut zu erkennen, wenn man als Kunde aufmerksam und mit einem guten Gedächtnis für Preise und Packungsgrößen ausgestattet ist.

Wesentlich schwieriger zu erkennen sind allerdings jene Preiserhöhungen, bei denen die Leistung im Vergleich zu früheren Produkten reduziert wird. Diese besonders tückische Form der Inflation ist bei Dienstleistungen sehr oft zu bemerken und versteckt sich bei den technischen Produkten meist tief im Innern der Geräte.

Inflation als Verlust von Lebensqualität

Diese Formen der Teuerung können daher zumeist nur über die Zeit erkannt werden und in den meisten Fällen ist es dem Kunden auch nicht möglich, durch eigenes Nachrechnen festzustellen, um wie viel Prozent sich das gekaufte Produkt tatsächlich verteuert hat.

Doch auch wenn diese Formen der versteckten Teuerung nie genau zu beziffern sein werden, vorhanden sind sie dennoch und sie werden von den Kunden früher oder später als eine Leistungsminderung erfahren. Hotelzimmer, die nicht mehr so gründlich gereinigt werden wie noch vor einigen Jahren oder Serviceleistungen, die nicht mehr erbracht werden, gehören in diese Kategorie.

Bekannt sind diese Veränderungen aus den frühen 1970er Jahren. Damals konnte man an vielen Tankstellen als Autofahrer noch wählen, ob man preiswerter selbst tanken wollte oder der Tankwart gegen einen Aufpreis die Betankung vornahm. Heutige Tankstellen sind längst zu einem reinen Selbstbedienungsbetrieb mutiert.

Entwicklungen wie diese dürften auch in den kommenden Jahren anstehen, sollte die Inflation – anders als es die Notenbanken uns immer noch versichern – gekommen sein, um zu bleiben.