In Deutschland gehörte die Baubranche im vergangenen Jahr zu den wenigen Sektoren der Wirtschaft, die von den Einschränkungen der Corona-Pandemie nur wenig betroffen waren. Dafür belasten in diesem Jahr der Mangel an Rohstoffen und die mit ihm einhergehenden starken Preisanstiege das Baugewerbe.
Auf einen weiteren Mangel unter dem die Branche derzeit akut leidet hat das Münchener Ifo Institut hingewiesen, denn auf den Baustellen im Land fehlt immer öfter das benötigte qualifizierte Fachpersonal. Dies hat die aktuelle Umfrage des Ifo Instituts innerhalb der Baubranche erneut bestätigt.
Im Hochbau klagten im September 33,5 Prozent der befragten Betriebe über das Problem, die benötigten Fachkräfte zu finden. Noch etwas stärker wurde der Mangel im Tiefbau empfunden. In diesem Segment der Bauwirtschaft klagten sogar 37,9 Prozent der Betriebe über einen Mangel an geeigneten Bewerbern.
Volle Auftragsbücher aber kein Personal
Gegenüber den Vormonaten hat sich die Lage für die meisten Bauunternehmen damit nochmals verschärft. So lag der Anteil der Firmen, die über einen Fachkräftemangel klagten, im August im Hochbau noch um 3,5 Prozentpunkte niedriger als im September.
Im Tiefbau hatten sich im August ebenfalls weniger Betriebe über einen Mangel an qualifizierten Fachkräfte beklagt. Hier lag das Ergebnis vom August um 1,4 Prozentpunkte unter dem des Septembers.
„Neben Materialengpässen wird auch der Fachkräftemangel immer mehr zum Problem für die Bauwirtschaft. Und das bei vollen Auftragsbüchern“, kommentierte Ifo-Forscher Felix Leiss die angespannte Lage der Branche.
Sorge bereitet den Betrieben auch die Altersstruktur ihrer Belegschaft und das zu geringe gesellschaftliche Ansehen des Bauhandwerks. „Trotz wieder steigender Ausbildungszahlen hat der Bau ernste Nachwuchssorgen“, ergänzt Leiss.