Die Überschrift ist gewagt, aber was sich im Schweriner Plenarsaal abgespielt haben soll, klingt wie eine bizarre Szene aus einem „schmierigen“ Polit-Film. Ein Landtagsabgeordneter der AFD aus Mecklenburg-Vorpommern wird von der eigenen Partei beschuldigt „Saufgelage“ und Partys mit angeblichen Prostituierten gefeiert zu haben, sogar noch am Wahlabend der Bundestagswahl.
So fing alles an
Die Schweriner Volkszeitung berichtete als erstes über ein anonymes Sexvideo. Anschließend zitierte sogar Der Nordkurier aus einem anonymen Brief:“ Über Videokameras sollen Wachleute demnach mitverfolgt haben, wie sich der AfD-Politiker im Plenarsaal „mit dem ein oder anderen dieser Mädchen vergnügte.“ Laut dem Wachpersonal des Landtags handelte es sich nicht um eine einmalige Veranstaltung sondern von regelmäßig stattfinden Partys.
Das Objekt der Begierde: Der Plenarsaal
Der beschuldigte Abgeordnete wies die Anschuldigungen zurück und prüft aktuell eigene rechtliche Schritte. Auch aus Fraktionskreisen heißt es, dass die Geschichte unglaubwürdig ist, weil der Plenarsaal außerhalb von Sitzungen immer abgeschlossen ist. Grundsätzlich könnten Abgeordnete zwar den Saal betreten, aber nur in ständiger Anwesenheit eines Wachmanns.
Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag, Nikolaus Kremer, weist die Vorwürfe selbstverständlich auch zurück. Gegenüber dem Spiegel bezeichnet er die Vorwürfe als „Lügen und Diffamierungen“. Sie seien Teil einer „verlogenen Beschmutzungskampagne“, so Kramer in dem Statement.
Was passiert nun?
Zunächst prüft die Landtagsverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern die Vorwürfe. Es muss geklärt werden, ob der Sicherheitsdienst des Landtags unbefugten Personen Zutritt verschafft hat. Dies erklärte ein Sprecher gegenüber dem Spiegel. Es ist zur Zeit unklar, ob es bereits Erkenntnisse gibt.
Offenbar werden keine Aufzeichnungen der Video-Überwachung im Plenarsaal gemacht. Auch andere Beweise für die Existenz des „angeblichen“ Sexvideos gibt es zurzeit nicht. Man könnte demnach auch von einer parteiinternen Intrige sprechen.