Deutschland ist auch weiterhin vor allem ein Mieterland, denn die meisten Deutschen wohnen nicht in den eigenen vier Wänden, sondern zur Miete. Doch der Traum von der selbstgenutzten Immobilie lebt. Rund 70 Prozent der 18- bis 40-Jährigen träumt ihn. Als Folge dieser Entwicklung ist die Eigenheimquote in den vergangenen Jahren auf 46,5 Prozent gestiegen.
Viele haben sich den Traum somit erfüllen können. Doch sind sie heute deswegen auch glücklicher als sie es als Mieter waren? Dieser Frage ging das Institut für Labour Economics (IZA) bereits im Sommer 2020 in einer Studie nach. Untersucht wurde, ob die Besitzer einer Immobilie richtig einzuschätzen vermögen, wie sehr sich ihre Lebensqualität durch den Umzug in eine selbstgenutzte Immobilie verbessert hat.
Um diese Frage beantworten zu können, wurden die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Es befragt 30.000 Personen pro Jahr einmal zu ihrer ökonomischen Situation und ihrer aktuellen Lebenszufriedenheit. Dabei interessierten besonders die Angaben von 800 aktuellen Hausbesitzern und derer, die es in Zukunft werden möchten.
Glücklicher, aber nicht so glücklich wie erwartet
Das Ergebnis bestätigt einerseits den alten Traum, hinterfragt ihn zugleich aber auch, denn in der Tat fühlen sich die neuen Immobilienbesitzer glücklicher und zufriedener als sie es als Mieter gewesen waren. Insofern führt eine selbstgenutzte Immobilie tatsächlich zu einer höheren Lebenszufriedenheit.
Allerdings fällt diese nicht so groß aus, wie es die Käufer im Vorfeld erwartet hatten. Den Forschern wurde deutlich, dass viele Käufer die Suche nach der für sie passenden Immobilie mit der Erwartung beginnen, dass der Einzug in diese sie deutlich glücklicher machen werde. Die Realität wirkte anschließend allerdings oft ernüchternd. Besonders gefährdet von dieser Illusion sind Personen, die sich sehr stark am Status orientieren.
Das kann leicht zu Fehlinterpretationen führen, insbesondere dann, wenn zwar pompöse Häuser in der Nachbarschaft oder in anderen Stadtteilen gesehen werden, nicht aber die mit ihnen einhergehenden starken Verpflichtungen. Denn durch die beim Immobilienkauf aufgenommenen Kredite wird das Leben vieler Bauherrn und Käufer auf Jahre hinaus bestimmt. Dieser Aspekt wird allerdings sehr oft übersehen.