Material- und Rohstoffengpässe belasten die deutsche Industrie schon seit Monaten. Die angespannte Lage wird allerdings nicht besser, sondern hat sich im August weiter verschärft. Das geht aus der neuen Umfrage des Münchener Ifo Instituts hervor, die am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Hatten im Juli bereits 63,8 Prozent der befragten Unternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten berichtet, hat sich dieser Wert im August nochmals deutlich auf 69,2 Prozent erhöht. Der Materialmangel in der deutschen Industrie wird damit nicht geringer, sondern verschärfte sich weiter.
Klaus Wohlrabe, der beim Ifo Institut für die Umfragen zuständige Leiter, warnte deshalb: „Für die Produktion in der Industrie bleibt das nicht ohne Folgen. Die Beschaffungskrise stellt eine reale Gefahr für den Aufschwung dar“. Eine Konsequenz dieser Entwicklung ist, dass immer mehr Unternehmen ihre Preise erhöhen wollen.
Automobilindustrie besonders stark betroffen
Zu spüren bekommen hat die anhaltende Materialknappheit inzwischen fast jede Branche, wenn auch unterschiedlich stark. Am geringsten sind die Klagen bei der Herstellung von Getränken mit nur 31,5 Prozent. Auch die Metallerzeugung und Metallbearbeitung steht mit 32,4 Prozent noch ganz gut dar.
Deutlich stärker spüren den Materialmangel die Hersteller von Textilien (53,6 Prozent), die chemische Industrie (57,6 Prozent), die Hersteller von Papier und Pappe sowie den aus ihnen hergestellten Waren (60,8 Prozent) und die Hersteller von Geräten zur Datenverarbeitung (79,5 Prozent).
Am stärksten betroffen sind Branchen wie der Maschinenbau (81,7 Prozent), die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (84,4 Prozent), die Möbelindustrie 86,2 Prozent) sowie die Automobilhersteller und ihrer Zulieferer. Letztere klagen in 91,5 Prozent aller Fälle bereits über fehlende Teile, hauptsächlich Halbleiter und Chips.