Die Inflation in Deutschland steigt in diesem Jahr massiv an, aber das Gold, welches nicht nur den Deutschen gemeinhin als ein guter Inflationsindikator gilt, kann von diesem Anstieg überhaupt nicht profitieren. Im Gegenteil: Statt zu steigen, ging das gelbe Metall in diesem Monat in einen rasanten Sinkflug über.
Viele Freunde des Goldes sehen an dieser Stelle Manipulation am Werk und es ist in der Tat verwunderlich, dass an den Finanzmärkten große Mengen Gold immer wieder dann auf den Markt kommen, wenn dessen Aufnahmebereitschaft vergleichsweise gering ist. So auch in diesem Monat, als der Goldkurs ausgerechnet mitten in der Nacht im umsatzschwächeren asiatischen Handel unter die Räder kam.
Ob manipuliert wurde oder nicht, wird man vielleicht in Zukunft wissen. Nicht von der Hand zu weisen ist jedoch das Argument, dass es eigentlich im Interesse eines vernünftig handelnden Verkäufers sein müsste, sein Gold bevorzugt dann zu verkaufen, wenn es möglich ist, höhere Preise zu erzielen.
Gold so preiswert wie zuletzt vor 21 Jahren
Verlässt man allerdings die Ebene des Verkäufers, der offensichtlich so viel Gold besitzt und so steinreich ist, dass er sich um gute Verkaufskurse nicht mehr kümmern muss und wendet sich der Käuferseite zu, ergibt sich derzeit ein völlig anderes und dabei gleichzeitig sehr interessantes Bild.
Vergleicht man den Goldpreis nicht nominal, sondern stellt ihn in Relation zur gleichzeitig vorhandenen Geldmenge, hat sich das Gold in den letzten Jahren wieder deutlich verbilligt. Es ist derzeit in etwa so teuer wie im Jahr 1971, als die fixe Bindung des US-Dollars an das Gold aufgehoben wurde. Der Preis einer Unze Gold lag damals bei 35 US-Dollar.
Bis zum Jahr 2000, als die New-Economy-Blase zu platzen begann, war der Goldpreis auf rund 300 US-Dollar angestiegen. Das erscheint viel im Vergleich zum Jahr 1971 und wenig aus heutiger Sicht. Im Verhältnis zu der von der US-Notenbank geschaffenen Geldmenge war das Gold im Jahr 2000 aber nicht teurer als 1971 und auch nicht teurer oder billiger als es jetzt ist.
Mit anderen Worten: Egal, ob der jüngste Preissturz beim Gold die Folge einer gezielten Manipulation war oder nicht. Gemessen am umlaufenden Papiergeld ist die Feinunze Gold heute wieder so preiswert, wie zuletzt vor 21 Jahren, als der letzte große Goldboom begann.