Das mit einer Länge von 720 Kilometer längste Unterwasserstromkabel der Welt wurde zwischen Norwegen und Großbritannien verlegt. Es trägt den Namen North Sea Link und hat auf für Deutschland Vorteile, denn es soll die Vorteile beider Länder bei der Erzeugung regenerativer Energie nutzen.
Großbritannien ist ein Paradies für die Stromerzeugung aus Windenergie. An vielen Tagen wird mehr Strom produziert als auf der Insel benötigt wird. Die überschüssige Energie soll in diesem Fall durch das Kabel nach Norwegen transportiert werden. In Norwegen wird die meiste Energie in Wasserkraftwerken erzeugt.
Speicherkraftwerke pumpen hier mit dem überschüssigen Ökostrom aus England das Wasser in höher gelegene Stauseen. Von dort kann es bei Bedarf wieder abgelassen und in Strom verwandelt werden, sobald die Stromerzeugung in Großbritannien bei Flaute weniger Energie liefert als auf der Insel benötigt wird.
Eine große technische Herausforderung
Zwei Stränge wurden dazu zwischen dem norwegischen Pumpspeicherwerk Kvilldal und Cambois an der britischen Ostküste verlegt. Sie verfügen über eine Kapazität von 1,4 Gigawatt, genug Leistung, um damit 1,4 Millionen Wohnhäuser mit Strom zu versorgen. Verlegt wurden zwei Hochspannungs-Gleichstromkabel. Sie stellen die bevorzugte Art der Übertragungsmethode dar, wenn unter Wasser größere Strecken überbrückt werden sollen.
Eine besondere Herausforderung war die Verlegung der Kabel. Auf der norwegischen Seite musste zunächst ein drei Kilometer langer Abschnitt verlegt werden, bei dem ein See und ein Berg durchquert wurden, ehe überhaupt die Küste erreicht wurde. Die Kabelleger arbeiteten anschließend von beiden Seiten aufeinander zu und trafen sich in der Mitte der Nordsee.
Das launische Nordseewetter stellte dabei neben der technischen Verbindung der beiden Stränge die größte Herausforderung dar, denn die Kabelleger hatten bis zu 10.000 Tonnen Kabel an Bord und konnten bei Sturm und hoher See nicht arbeiten. Bis zum Oktober werden beide Stränge zunächst im Testbetrieb auf Herz und Nieren geprüft. Danach soll der reguläre Betrieb starten.
Von diesem werden auch andere Staaten profitieren, denn über NordLink ist Deutschland seit April mit dem norwegischen Stromnetz verbunden. Dazu existiert mit NordNed eine weitere Verbindung in die Niederlande und über das Skagerrak ist auch Dänemark an den großen Öko-Stromspeicher Norwegen angeschlossen.