Die Enteignung läuft, haben zahlreiche Kritiker immer wieder beschrieben, wenn es um die niedrigen Zinsen bzw. sogar die Negativzinsen in der Euro-Zone ging. Gemeint war damit, dass die Menschen deutlich weniger Zinsen erhalten bzw. mehr zahlen, als sie über die Inflationsrate ohnehin verlieren. Nun ist zum Abschied der Kanzlerin (am 26. September finden die Bundestagswahlen statt) die Inflationsrate im Land auf 3,8 % gestiegen.
Inflationsrate so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht
Zur Einordnung: Damit ist die Inflationsrate so hoch wie seit annähernd 30 Jahren nicht mehr. 1993 erreichte die offizielle Preissteigerung in Deutschland im Dezember einen Wert von 4,3 %. Dabei weisen zahlreiche Ökonomen darauf hin, dass die anziehenden Zahlen einem Basiseffekt geschuldet seien.
Das bedeutet, die Preise waren im Vergleichsmonat Juli 2020 wegen der Mehrwertsteuersenkung gefallen. Auf Basis dieser Preissenkungen wiederum werden heute nach der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auch wieder deutlich höhere Preise gemessen. Das allerdings ist nur die halbe Miete.
Besonders gestiegen ist das Geldvolumen im Markt, das die Preisbildung gleichermaßen beeinflusst. Je mehr Geld gedruckt wird, desto einfacher steht es für den Kauf von Waren billig zur Verfügung. Dies treibt die Preise.
Zudem sind die Rohstoffpreise weltweit dramatisch gestiegen. Auch das wird in Deutschland den Preis für Waren und Dienstleistungen in aller Regel aufwärts treiben. Insgesamt ist besonders Heizöl sehr viel teurer geworden (53,6 %). Dabei jedoch steigt die Geldmenge weiter, da die Zinsen für die meisten Bankkunden auf deren Girokonten bei nun 0 % liegen.
Ein Ende der Inflationierung ist kaum in Sicht. Denn die Inflationsrate ist in den USA erneut auf 5,4 % gemessen worden. Dollar-Senkungen und -wertverluste werden uns dabei auch in Deutschland begegnen.