Ein ehemaliger Mitarbeiter der inzwischen insolventen PIM Gold GmbH brachte mit seiner Anzeige im Mai 2017 das Verfahren ins Rollen. Etwas mehr als zwei Jahre nach der Strafanzeige im Juli 2019 wurden die Räumlichkeiten des Unternehmens von der Staatsanwaltschaft untersucht.
Drei Tonnen Gold hätten die Beamten in den Geschäftsräumen vorfinden müssen, wären die Verträge mit den Kunden korrekt abgewickelt worden. Gefunden wurden aber nur 270 Kilogramm Feingold und 180 Kilogramm Schmuck, berichtet der Insolvenzverwalter Renald Metoja Anfang Juli 2021.
Geprüfte Forderungen von geprellten Anlegern gibt es bereits in Höhe von 140 Millionen Euro und das Strafverfahren gegen den früheren Geschäftsführer der PIM Gold GmbH und den alten Chef der Vertriebsfirma des Goldhändlers läuft seit Dezember 2020 vor dem Landgericht in Darmstadt.
Gold plus Bonus
Zwischen 2016 und dem September 2019 verkaufte die Firma Gold an ihre Kunden. Dieses wurde allerdings nicht direkt an diese geliefert, sondern zentral verwahrt. Dazu gab es ein Bonusversprechen. Ein sehr ungewöhnlicher Vorgang, wenn Gold einfach nur physisch eingelagert wird, denn das Edelmetall bringt bekanntlich keine Zinsen.
Die PIM Gold GmbH bezahlte ihren Kunden jedoch einen Bonus. Dieser wurde allerdings in einer Art Schneeballsystem mit dem Geld der neu angeworbenen Kunden bezahlt. Viele Anleger ließen sich vom schönen Schein blenden. Sie lösten andere Anlagen auf und investierten das Geld in das vermeintlich sicherer Gold, das neben seiner physischen Sicherheit auch noch eine Rendite zu versprechen schien.
Nun sind viele von ihnen als Zeugen geladen. 30 Prozesstage liegen bereits hinter der 9. Strafkammer und weitere 30 sind für die zweite Hälfte des Jahres noch geplant. Es könnten durchaus noch mehr werden, denn da die in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten zu den Vorwürfen schweigen, gestaltet sich die Aufklärung des Falls entsprechend schwierig und langwierig.