Geld regiert nicht nur die Welt, sondern bald auch den Weltraum? Die jüngsten Entwicklungen deuten in diese Richtung. Zunächst stritten Milliardäre darum, wer als Erster für einige Stunden ins All aufbrach. Amazon-Chef Jeff Bezos zog dabei den Kürzeren gegen Richard Branson.
Sein Unternehmen Blue Origin unterlag auch im Ausschreibungsverfahren der NASA für das erste kommerzielle Mondlandegerät. Diese Schlacht verlor Jeff Bezos im Frühjahr gegen Elon Musk und dessen Firma SpaceX. Mit dieser Niederlage abfinden will sich der Milliardär allerdings nicht.
In einem offenen Brief an die NASA und ihren Chef Bill Nelson bot der Amazon-Chef der amerikanischen Raumfahrtbehörde an, in diesem und in den beiden kommenden Jahren Kosten von bis zu zwei Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen, wenn Blue Origin noch einmal gegen die Konkurrenz von SpaceX antreten könne.
Projekteinstieg über die Hintertüre als Investor?
Öffentlich auf die Offerte reagiert hat die NASA zunächst nicht. Sie hatte erst im April diesen Jahres SpaceX den Zuschlag für einen Auftrag im Wert von drei Milliarden US-Dollar gegeben. Dieser ist Teil des sogenannten Artemis-Programms. Es sieht frühestens ab 2024 Missionen zum Mond und später auch zum Mars vor.
Geplant ist, vier Astronauten mit dem Raumfahrzeug „Orion“ in eine Mondumlaufbahn zu bringen. Dort sollen zwei von ihnen in das zu entwickelnde Mondlandefahrzeug von SpaceX umsteigen und später von dort wieder zur Orion zurückkehren. Im Erfolgsfall verfügt die NASA über ein vollständig wiederverwendbares Modul, mit dem Starts und Landungen zunächst auf dem Mond und später auch auf dem Mars durchgeführt werden können.
Blue Origin und Jeff Bezos haben seit dem Frühjahr immer wieder gegen die Entscheidung der NASA protestiert. Bislang ohne Erfolg. Nun unternimmt der Amazon-Gründer mit Geld einen zweiten Anlauf und versucht, als Investor am Projekt beteiligt zu werden.