Bis zum Jahr 2050 will Europa sich zu einem klimaneutralen Kontinent weiterentwickelt haben. Andere Länder haben ähnlich hochfliegende Ziele. Sie führen zwangsläufig dazu, dass die Wirtschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten andere Rohstoffe benötigen wird.
Welche Auswirkungen es hat, wenn immer mehr Regierungen eine klimafreundliche Produktion einfordern und Druck auf die Unternehmen ausüben, hat die Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie untersucht. Das Ergebnis ist ebenso ernüchternd wie alarmierend, denn der Welt droht eine „Nachhaltigkeitsknappheit“.
Schon heute sind in einzelnen Bereichen Knappheiten erkennbar, warnen die Autoren der Studie. Wer jetzt nicht vorsorgt, dem könnten deshalb schon bald die für den Wandel so dringend benötigten Rohstoffe fehlen. Entscheidend ist dabei, dass die Nachfrage in vielen Bereichen derzeit deutlich schneller wächst als das Angebot.
Was Lithium, PET und Baumwolle gemeinsam haben
Die Autohersteller rüsten ihre Flotten auf den Elektroantrieb um. Für die Batterien werden aber große Mengen an Lithium, Mangan, Kobalt und Nickel benötigt. Ihr Bedarf könnte allein bis zum Jahr 2030 um den Faktor drei steigen. Das stellt ein erhebliches Risiko für jene Unternehmen dar, die Elektrofahrzeuge und die für sie benötigten Speichermedien herstellen, warnt die Boston Consulting Group.
Auch die von vielen Konsumgüterherstellern geplante Umstellung der Verpackungen auf wiederverwendetes Plastik wird zu einer Nachfrage nach recyceltem PET führen, die zumindest bis 2025 nicht befriedigt werden kann. Nicht ohne Grund haben Konzerne wie Unilever oder Nestlé deshalb über Fonds bereits Millionen in die Hand genommen, um weltweit mehr Recyling-Systeme entstehen zu lassen, damit die stark steigende Nachfrage gedeckt werden kann.
Auch die Absicht vieler Modehersteller, in ihren Kollektionen nur noch nachhaltig angebaute Baumwolle verwenden zu wollen, wird an ihre Grenzen stoßen, denn wie die Boston Consulting Group schreibt, wird derzeit nur ein Fünftel der Baumwolle nachhaltig erzeugt. Dass das Angebot kurzfristig steigen wird, ist auch in diesem Sektor nicht zu erwarten, denn die Umstellung auf einen nachhaltigen Anbau kostet die Landwirte zunächst einmal viel Geld.