Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn nimmt in diesen Tagen an Schärfe zu. Zunächst werden nur verbal die Klingen nachdrücklicher gekreuzt, doch wird die derzeit zu beobachtende Eskalation nicht unterbrochen, drohen im August – und damit zur Hauptreisezeit – Streiks.
Das Anfang Juli von der Deutschen Bahn vorgelegte Angebot wurde inzwischen von der Lokführergewerkschaft (GDL) abgelehnt. Derartige Schritte sind in einem Tarifkonflikt vollkommen normal. Sie gehören zum Spiel, wie der Abstoß und der Eckball zum Fußball. Aufhorchen lässt allerdings die gewählte Wortwahl.
Die GDL bezeichnet das verbesserte Angebot der Bahn als eine Täuschung. GDL-Chef, Claus Weselsky spricht von Bahn-Personalvorstand Martin Seiler, als „Lügenbaron Seiler“ und erklärte: „Es handelt sich weder um ein ernsthaftes noch um ein erweitertes Angebot, sondern um eine vor Falschbehauptungen nur so strotzende Scheinofferte mit dem Ziel, die GDL in der Öffentlichkeit als irrational darzustellen.“
Der Weg zum Streik wird geebnet
Da das Anfang Juli vorgelegte neue Angebot der Bahn nicht über das bisherige hinausgehe und die in ihm enthaltenen Verbesserungen noch unter denen liegen, welche eine Schlichtung im vergangenen Jahr empfohlen habe, bereitet sich die Gewerkschaft der Lokführer nun auf einen Streik vor.
Diesen möchte die Bahn verhindern. Sie hatte deshalb geboten, dass die Löhne und Gehälter in zwei Schritten angehoben werden. Zunächst sollte zum 1. Januar 2022 eine Anhebung um 1,5 Prozent vorgenommen werden. Eine zweite Anhebung um 1,7 Prozent sollte zum 1. März 2023 erfolgen und eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2024 haben.
Während die Bahn betont, weiterhin jederzeit zu Gesprächen zur Verfügung zu stehen, halten Claus Weselsky und die GDL diese für überflüssig. Sie wollen die Urabstimmung der GDL-Mitglieder einleiten. Ihr Ergebnis wird zum 9. August erwartet, sodass anschließend die Signale auf Arbeitskampf und Streik gestellt werden könnten.