Ein entscheidender Grund für die derzeit stark ansteigenden Erzeugerpreise, diese stiegen im letzten Monat in Deutschland um stolze 7,2 Prozent, sind die massiv gestiegenen Rohstoffpreise. Ein anderer Grund sind die Frachtraten. Auch sie haben in den letzten Monaten deutlich zugelegt.
Auf dem Weg vom Hersteller zum Kunden nehmen derzeit 90 Prozent aller gefertigten Waren den Weg über das Meer. Sie tun dies entweder als Endprodukt oder als halbfertiges Vorprodukt. Abgewickelt wird der in den vergangenen Jahren stark gestiegene Seehandel über die großen Containerschiffe.
Welche Auswirkungen es hat, wenn der Seehandel nicht mehr normal abgewickelt werden kann, hat die zeitweilige Sperrung des Suezkanals durch die Havarie eines Containerschiffs in diesem Frühjahr allen Beteiligten klar vor Augen geführt. Als ein Land, das sich gerne mit dem Titel Exportweltmeister schmückt, ist Deutschland vom Seehandel nochmals in einem besonders hohen Maß abhängig.
Große Reedereien wie Hapag-Llyod oder Maersk verschiffen nicht nur die benötigten Container, sondern stellen diese auch als Mietobjekte ihren Kunden zur Verfügung, weshalb die entsprechenden Schriftzüge und Logos auch im Binnenland immer wieder auf Lastwagen und Güterzügen zu entdecken sind.
Der Containermarkt ist hart umkämpft
Wenn der Handel floriert, sind Container und die sie befördernden Schiffe sehr gefragt. Aber wehe, es stockt wie im Frühjahr an irgendeinem Nadelöhr oder noch schlimmer die Weltwirtschaft als Ganze befindet sich in einer Krise. In diesem Fall können die Reedereien recht schnell in Bedrängnis geraten, denn ihr Geschäft ist ein sehr kapitalintensives.
Transportdienstleistungen sind ein sehr leicht austauschbares Geschäft. Ob die Fracht vom einen oder anderen Reeder befördert wird, kann dem Kunden vergleichsweise egal sein, denn ausgeladen wird in den gleichen Häfen und auch die Ankunftszeiten der Schiffe unterscheiden sich nicht wesentlich. In Krisenzeiten kann die Branche deshalb sehr leicht in einen ruinösen Preiskampf geraten.
Aktuell stellt sich für die Branche die Lage jedoch recht günstig dar. Seit Ende letzten Jahres ist die Nachfrage größer als das Angebot und insbesondere für den Weg von Asien nach Europa oder in die USA werden deutlich mehr Container benötigt als vorhanden sind. Dies liegt auch daran, dass der Handel in Gegenrichtung deutlich schwächer ist und niemand leere Container auf den Rückweg schicken möchte.
Der Spotpreis für eine 40-Fuß-Container hat sich deshalb in den letzten Monaten von 2.000 auf 8.000 US-Dollar erhöht. Eine schnelle Rückkehr zu den Preisen des Jahres 2019 ist nicht zu erwarten, denn es ist nicht allein das sich ankündigende Ende der Corona-Pandemie, das die Preise steigen lässt. Viel entscheidender ist, dass die in früheren Jahres bestehenden Überkapazitäten bei Containern und Containerschiffen inzwischen abgebaut wurden.