In den vergangenen Monaten ist vor allem der US-Großkonzern Amazon wegen der Steuerpolitik in der EU in die Kritik geraten. Amazon gilt zwar als US-Großkonzern. Dabei allerdings sind die Geschäfte vor allem in die EU ausgelagert worden. Die Tochterunternehmen sitzen in Luxemburg. Der „Deutschlandfunk“ hat einen Überblick zur Methode des Unternehmens gegeben.
13,4 Milliarden US-Dollar Steuergutschrift
Die Steuergutschrift, die Amazon in den vergangenen zehn Jahren erhalten hat, summieren sich einem Gutachten der University of London zufolge auf 13,4 Milliarden US-Dollar. Dies sind immerhin 1,5 Milliarden Dollar mehr, als Amazon insgesamt in der Geschichte des Unternehmens überhaupt hätte insgesamt zahlen müssen.
Die Wissenschaftler, die sich mit den Zahlen beschäftigt haben, meinen, dass Amazon möglicherweise insgesamt damit überhaupt keine Steuern bezahlt habe – bzw. „nie“.
Zudem würden hier noch unversteuerte Gewinne in Höhe von 17,2 Milliarden US-Dollar angefallen sein. Der Fraktionschef der Linken im EU-Parlament meint dazu, dass der Fall Amazon noch einmal untersucht werden sollte.
„Ich finde das unfassbar, tatsächlich, dass es jemandem gelingt, namentlich an dieser Stelle Jeff Bezos, solchen unvorstellbaren Reichtum anzuhäufen, und zwar auf Kosten der Allgemeinheit. Die gieren nach ökonomischer Macht, die gieren damit aber auch nach politischer Macht, und wir müssen darüber nachdenken, ob Konzerne in dieser Größe gut für die Demokratie, gut für die Entwicklung der Gesellschaft sind.“
Amazon verweist noch immer darauf, man habe sich an alle Regeln gehalten. Die Steuergesetze, an die sich das Unternehmen hält, seien dafür entwickelt worden, um die Weltwirtschaft zu entwickeln, so das Unternehmen dazu. Es ginge auch darum, Investitionen zu fördern. Kritiker monieren, das Unternehmen umgehe damit die Intention der Steuergesetzgebung.