Der frühere ARD-Korrespondent in Brüssel, Rolf-Dieter Krause, hat in der Sendung „Hart aber fair“ nun der EU in der Corona-Krise schwere Missstände vorgeworfen. „Die EU kann keine Krise“, so seine These, die er u.a. mit Hinweis auf die schwerwiegenden Beschaffungsmängel und die Verteilungspraxis der Impfstoffe vertrat.
Krause wird unterstützt u.a. durch den Focus-Kolumnisten Jan Fleischhauer. Der wiederum wirft der EU vor, sie habe „an der dümmsten Stelle gespart“. Der Verzug bei der Impfstoffversorgung – hier rechnet er mit fünf Wochen – koste allein Deutschland acht Milliarden Euro.
Die EU zeige sich dabei „wahnsinnig überrascht“, dass die USA oder Großbritannien den Impfstoff, den diese produziert hätten, einfach weitgehend behalten. Die EU habe in multilateraler Naivität verschlafen, in mehr Werken als bloß in zwei produzieren zu lassen.
Praktiker erzählt aus der Welt der Wirklichkeit
Zudem wurde auch der Landrat des bekannten Landkreises Heinsberg befragt, Stephan Püsch von der CDU. Jeder Landwirt, so der Praktiker, in dem Landkreis hätte die Lieferung mit dem Impfstoff besser verhandelt als die EU-Kommission. Er wandte sich gegen die Schönredner der EU- und Bundesbürokratie, die fernab der Praxis entscheide und sich dann – so die hier überspitzte Zusammenfassung – die Hände in Unschuld wasche.
Der Praktiker, der sich selbst als Europa-Freund bezeichnet, verweist auf die Ahnungslosigkeit der bürokratischen Spitzen. Die kümmerten sich um die Umsetzung vor Ort jeweils nicht – unter anderem deshalb, weil ihnen der Kontakt zu allen entscheidenden Institutionen fehle. Er habe auf seiner Ebene über das Gesundheitsamt etwa den Kontakt zu Krankenhäusern, zu Schulen etc. und wisse, wie die Umsetzung funktioniere oder wo sie scheitern könnte.
Ganz offensichtlich ist dies ein Plädoyer gegen die transnationale Politik der EU-Kommission, die sich hier offenbar als Zentralverwaltungsorgan versteht. Der wirtschaftliche Sozialismus dieser Institutionen versagt in der Praxis – dies kann wohl niemanden überraschen, der sich über Jahrzehnte mit Zentralverwaltungen beschäftigt hat.