Die Regierung wird in den kommenden Tagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neue Maßnahmen beschließen Diese sollen sogar noch „härter“ sein als die bisherigen. Gerüchten zufolge wird die Regierung beispielsweise den Nah- und Fernverkehr einschränken. Die bisherige Grenze von 15 km für die Bewegung außer Haus dürfte fallen. Möglicherweise kommt es, so Gerüchte, zu Ausgangssperren rund um die Uhr (mit der Ausnahme der „triftigen Gründe“). Bis dato haben die Maßnahmen – wie Kritiker meinen: erwartungsgemäß – nicht gegriffen. Die Zahlen, die gemessen werden, steigen oder stagnieren auf hohem Niveau.
In dieser Situation werden – auch das erwartungsgemäß, so Kritiker – Schuldige gesucht. Monatelang waren es die Querdenker und Corona-Leugner. Da praktisch noch nicht einmal mehr kleinere Demonstrationen stattfinden, seit Wochen, da es keine Glühweinstand-Parties gibt, fällt diese Entschuldigung zunächst aus, jedenfalls nach menschlicher Logik.
Alle schuld
Deshalb sind wir plötzlich offenbar alle schuld. Die Disziplin habe nachgelassen, ist allenthalben in den Medien zu lesen. Die Bevölkerung habe sich an die verordneten Maßnahmen nur unzureichend gehalten. Dafür gibt es zwar keinen prüfbaren Beleg (als große Studie) und es gibt auch keine wissenschaftliche Evidenz dafür, welche Maßnahmen zu welchen Zahlen führen, das aber stört Politik und ihre Medien ohnehin nicht. Wegen dieses Vorwurfs erinnern wir jedoch daran, was die Kanzlerin noch vor wenigen Wochen empfahl.
Es ging um das Lüften in Klassenzimmern (für die es praktisch nirgends entsprechend eEntlüftungsanlagen gab, die allerdings die Gastronomie und Fitnessstudios angeschafft hatten). Die Kanzlerin empfahl:
Auch Frau Merkel hat für die Menschen einen Ratschlag übrig. So meinte sie zum Kampf gegen das Frieren im Klassenzimmer bei geöffneten Fenstern: „Man muss sich vielleicht wirklich noch etwas Wärmeres zum Anziehen mitbringen.“ Oder „Vielleicht macht man auch mal ‚ne kleine Kniebeuge oder so oder klatscht in die Hände, damit man ein bisschen warm wird.“ Allerdings betonte sie, dies müsse „jeder für sich entscheiden – nicht dass es heißt, die Bundeskanzlerin verlangt (!) das“.
Vielleicht wäre es besser, so der Kommentar hier dazu, dass auch die Regierenden einfach mal etwas ausschlafen.