Die Krise auf dem Bau hält an

Unfertige Bauvorhaben gibt es nahezu in jeder Stadt. An den meisten Vorhaben wird noch gebaut, sodass früher oder später der Zeitpunkt kommen wird, an dem das Projekt abgeschlossen und das Haus oder Bürogebäude seiner geplanten Nutzung übergeben werden kann.

Daneben gibt es aber auch jene unfertigen Bauten, die davon zeugen, dass irgendwo auf dem langen Weg zwischen Planung und Fertigstellung etwas gravierendes schiefgegangen sein muss. Auch diese Bauruinen gibt es inzwischen in vielen deutschen Städten. Sie sind in gewisser Weise ein Zeichen für den wirtschaftlichen Niedergang im Land.

Ins Stocken geriet die Bauaktivität zum ersten Mal in dieser Dekade, als die Politik während der von ihr geschürten Corona-Panik, dem Land den allgemeinen Stillstand verordnete. Damals hätte noch gebaut werden können. Bauunternehmer und Bauherrn wurde allerdings zur Untätigkeit verdammt.

Erst kam die Inflation, dann die hohen Zinsen

In der Phase der politisch verordneten Untätigkeit rissen jedoch die Lieferketten. Gleichzeitig warfen Notenbanken und Politik mit frisch gedrucktem Geld um sich. Die Folge war eine massive Verteuerung aller Preise. Gerade die auf den Baustellen benötigten Rohstoffe und Materialien verteuerten sich erheblich. Das allein ließ so manche Kalkulation Makulatur werden.

Der nächste Tiefschlag für die Branche kam, als im Frühjahr 2022 die Notenbanken begannen, auf die hohe Inflation mit höheren Zinssätzen zu reagieren. Seitdem ist Bauen nicht nur teuer, sondern sehr teuer geworden und die Hoffnung auf bald wieder sinkende Zinsen, werden angesichts der hartnäckig hohen Inflation immer schwächer.

Für die Baubranche waren beide Entwicklungen Gift und sie sind auch heute noch. Hinzu kommt die wirtschaftliche Schwäche. Firmen, die um ihr Überleben kämpfen, tun alles, nur nicht neue Fabrikhallen bauen und ihre Beschäftigten, die derzeit um ihre Arbeitsplätze zittern, verspüren wenig Neigung, gerade in diesen Zeiten ihren Traum von den eigenen vier Wänden Wirklichkeit werden zu lassen.

Für die Baubranche bedeutet dies: Das Tal der Tränen ist zwar längst erreicht, durchschritten ist es aber noch lange nicht.