Das Vertrauen geht verloren und die Suche nach bleibenden Werten wird stärker

Wir leben in einer Zeit, die in allen Bereichen von einem massiven Vertrauensverlust gekennzeichnet ist. Er ist nicht auf das Finanzsystem beschränkt, doch unser Geld- und Finanzsystem ist zweifellos ein Teil dieses Vertrauensverlust. Auch das Vertrauen in die Notenbanken schwindet.

Der Politik ergeht es ebenso. Überall in der Welt treten auf dem rechten und linken Spektrum Politiker hervor, die sich begünstigt von der Unzufriedenheit der Massen ins Rampenlicht schieben lassen. Ihre schrill vorgetragenen Parolen finden inzwischen immer mehr Zustimmung.

So grundverschieden ihre Ideen und Programme im Einzelnen auch sein mögen. Was ihre Wähler eint, ist die massive Ablehnung des überkommenen politischen Systems und die seines politischen Personals. Exemplarisch für diese Entwicklung steht die jüngste Wahl zum Europäischen Parlament.

Eine ungesunde Mischung für die Allgemeinheit wie auch für jeden einzelnen von uns

An dieser Stelle entsteht eine explosive Mischung. Als zunehmend beschädigt erweist sich nicht nur das Vertrauen in das Finanzsystem und die Politik. Auch die Bereitschaft, als Konsequenz aus diesem Vertrauensverlust radikalere Maßnahmen abzuleiten, wächst. Der britische Brexit weist ebenso in diese Richtung wie verschiedene Präsidentenwahlen

Aus der deutschen Geschichte wissen wir nur zu gut, wie unruhig und gefährlich ein Jahr werden kann, in dem die Bürger all ihre Ersparnisse und zudem das Vertrauen in die eigene politische Führung verlieren. 1923 konnte die Katastrophe zwar noch einmal abgewendet werden, doch gebannt war die Gefahr nicht.

Wer wirtschaftlich nichts mehr zu verlieren hat, ist leichter zu radikalisieren als jener, der einen gewissen Besitzstand zu verteidigen hat. Das war 1930 bis 1933 nicht anders als heute. Insofern ist der schleichende Vertrauensverlust, der momentan in vielen Teilen der Welt zu beobachten ist, ein ausgesprochen gefährliches Phänomen.